Für wen ist Leichte Sprache?

Rund 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland können nicht gut genug lesen, um gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Das sind 12,1 Prozent der Erwachsenen, wie aus der LEO-Studie der Uni Hamburg 2018 hervorgeht. Für diese Menschen sind Übersetzungen in die Leichte Sprache gedacht. LEO steht für Level One, es ist die Stufe mit der niedrigsten Lesekompetenz. Die Level 1-3 sind gering literalisierte Personen, die in früheren Studien als funktionale Analphabeten bezeichnet wurden. *1

Die Zahl der Erwachsenen mit der Schreib- und Lesekompetenz 1-3 ist seit einer ersten Studie 2010 um über eine Million zurückgegangen. Das hat auch damit zu tun, dass Menschen heute offener mit ihren Defiziten umgehen. Es ist kein so großes Tabu mehr, nicht richtig lesen und schreiben zu können. Zahlreiche Bildungsprogramme und nicht zuletzt die Übersetzungen in Leichte Sprache haben zur Förderung der Lesekompetenz beigetragen und – in der Kategorisierung von LEO – im Aufstieg in eine höhere Gruppe.

Gering literarisierte Menschen mit Level 1-3 sind auf Übersetzungen in Leichte Sprache angewiesen. Menschen mit einer Schreib- und Lesekompetenz auf Level 4 zählen nicht zu den gering Literalisierten, aber auch für sie ist Leichte Sprache gut. Denn sie haben durchaus Schwierigkeiten beim Lesen von zusammenhängenden Texten. Sie lesen langsam und fehlerhaft und haben häufig Vermeidungsstrategien entwickelt. Bei Gesundheitsinformationen, Behördenschreiben oder Gebrauchsanleitungen sind die Lesenden mit Level 4 ebenfalls außen vor. Damit sind diese 10,6 Millionen Erwachsenen (20,5 Prozent) bei wichtigen Themen wie Gesundheit und Soziales in ihrer Teilhabe benachteiligt.

*1 Grotlüschen, Anke; Buddeberg, Klaus; Dutz, Gregor; Heilmann, Lisanne; Stammer, Christopher (2019): LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität. Aufsatz, Hamburg.
Level One-Studie der Lesekompetenz LEO 2018 online

Letzte Aktualisierung: 6. Juli 2022

Kategorie: FAQ Leichte Sprache
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